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Goerens Jessie

Schwarze Rose



„Ja, ich komme schon!“, schrie Mary genervt durch den Flur, es war heute schon das dritte Mal, dass es an der Tür klingelte, zuerst der Postbote, dann ihre Mutter und wer nun? Sie war von ihrem rosafarbenen Bademantel umhüllt und ihr nasses Haar und ihre Füße hinterließen Spuren auf dem Bodem. Mary kam gerade erst aus der Dusche, weil sie sich fertig machen musste, um aufs Revier zu fahren. Nun klingelte auch noch ihr Telefon und sie hatte noch nicht einmal die Tür geöffnet. Völlig überfordert machte sie eine 180 Grad Wendung und lief ins Schlafzimmer zu ihrem wie wild vibrierendem Telefon.

„Was für ein Start in den Tag!“, murmelte sie als sie den grünen Knopf drückte und langsam in Richtung Tür schlenderte.

„Detektive Mary von der Mordkommission“ gab sie sich zu erkennen. An der anderen Seite der Leitung war irgendein Polizist der Mary über einen Mord einer gewissen Allison Raiser informierte.

Sie öffnete ihre rot bestrichene Tür, als sie das Telefonat gerade beendet hatte. Es war ihr durchgeknallter Partner Jack, welcher wie immer sein schwarz gekräuseltes Haar im Gesicht hatte und seine alte abgenutzte Lederjacke trug - egal, wie heiß oder kalt es war.

„Wo warst du? Ich stehe seit einer halben Ewigkeit vor deiner Tür und du ignorierst mich einfach! Wir haben einen Mordfall!“ bemängelte Jack.

„Jahaa, komm wieder runter, ich wurde auch schon darüber informiert und wie du vielleicht sehen kannst, komme ich gerade aus der Dusche.“ giftete Mary ihn an und zeigte auf ihr tropfendes Haar.

„‘Tschuldigung, dann lasse ich die Lady sich mal fertig machen“ sagte der kräftige Mann spöttisch, trat über die Türschwelle und machte es sich auf Marys Couch gemütlich. Nachdem sie sich in Windeseile angezogen, ihre Haare gekämmt und sich ihre Waffe und Marke geschnappt hatte, stieg sie mit ihrem grimmigen Partner in ihr altes orangenes Cabrio. Ihre langen orange-rote Locken, die perfekt zu ihren blauen Jeans und ihrem orangefarbenen Top passten, waren noch feucht und wedelten im Wind als sie über die Schnellstraße fuhren, um zu dem Tatort zu gelangen. Da Jack am Morgen nicht der gesprächigste Typ war ließ sie ihn in Ruhe und drehte stattdessen die Musik lauthals auf. Sie summte den Refrain des Liedes Pompeii ihrer Lieblingsgruppe Bastille laut mit.

„But if you close your eyes
Does it almost feel like
Nothing changed at all?”

Jack verdrehte die Augen, da er nicht der Typ war, der auf Pop stand, sondern eher auf Rockbands wie Metallica oder ACDC.

Mary parkte ihren Wagen in eine Parklücke vor dem Apartment des Tatorts, wo schon bereits zahlreiche Polizei-, Feuerwehr-, und Krankenwagen anwesend waren.

Als die beiden mehrere Etagen zu Fuß aufgestiegen waren und endlich beim von Menschen wimmelnden Tatort ankamen, zeigten die beiden ihre Marke, um hinters Absperrband zu gelangen.

Mary und Jack betraten die kleine, schön eingerichtete Wohnung der 27-jährigen jungen Allison Raiser und ihnen kam sofort der wie üblich leicht süßliche Gestank von Verwesung entgegen, der die beiden zum Würgen brachte. Jack war jetzt noch mieserer Laune und blieb somit etwas weiter weg. Eine Polizistin verriet Mary, dass die junge Frau allein gelebt und gerade ihr Medizinstudium beendet hatte. Des Weiteren berichtete sie ihr, dass die Leiche von der Nachbarin aufgefunden wurde, da der merkwürdige, beißende Geruch ihr aufgefallen war. Sie wurde in den letzten Tagen nicht als vermisst gemeldet, da sie eher dem introvertierten Typ entsprach. Mary bedankte sich bei der freundlichen Polizistin und ging in Richtung der Leiche.

Es war erst acht Uhr, jedoch drückte die Sonne bereits so stark, dass die Schweißperlen über ihr zierliches bleiches Gesicht liefen.

„Ich hasse Sommer, vor allem, da dies den Geruch der Verwesung verstärkt.“ beklagte Mary sich bei der Gerichtsmedizinerin und bester Freundin Hanna, die schon dabei war, die tote junge Frau zu untersuchen.

„Was hast du?“ fragte Mary.

„Soweit ich bis jetzt feststellen kann, ist die Frau seit etwa 36 Stunden tot und wurde erwürgt, was man an den Malen am Hals erkennen kann, sie versuchte wohl sich zu wehren, jedoch musste der Täter kräftig gewesen sein, ich schätze er war so um die 1, 80 Meter groß und sehr muskulös gebaut. Der Täter hat ihr etwas anderes angezogen und sie dann ins Bett gelegt, was uns die zahlreichen Totenflecken auf ihrem Körper zeigen, genaueres kann ich jedoch erst nach der Autopsie sagen. Ach ja, diese lag bei ihr“ fiel Hanna noch ein und sie zeigte auf den Boden.

Mary betrachtete die schwarze mit Glitzer bestäubte Rose mit runzeliger Stirn. „Eine schwarze Rose steht für Tod und Abenteuerlust“ googelte Mary. „Es ist vielleicht seine Visitenkarte, die Spurensicherung soll alles unter die Lupe nehmen, hier muss es irgendwo eine Spur geben, und ich werde mit ihren Eltern reden.“

Die schwarze Rose | ScaryWiki | Fandom

Sie verließ den Tatort, denn sie fühlte immer eine Leere in sich, wenn ein Mensch, der noch sein ganzes Leben vor sich gehabt hätte, ermordet wurde. Sie benötigte dringend frische Luft, und rannte mehrere Etagen runter zu ihrem orangenen Auto.

Mary fuhr schon aufs Revier, während ihr Partner sich noch bei den Nachbarn erkundigte, ob sie irgendetwas verdächtiges in letzter Zeit beobachten konnten. Mary musste nun leider Allisons Eltern die traurige Nachricht überbringen, ein Teil des Jobs, den sie über Alles hasste.

„Allison war so eine liebevolle, ehrgeizige junge Frau, sie hatte gerade erst ihr Medizinstudium beendet. Wissen Sie, Detektive, seit sie Kind war träumte sie davon, Menschen helfen zu können, jedoch kann sie dies jetzt nicht mehr tun! Wer hat meiner Tochter das angetan!?“ entrüstete sich die Mutter und brach in Tränen aus.

„Dazu können wir noch nichts Genaueres sagen. Wissen Sie, ob ihre Tochter irgendwelche Feinde oder Probleme hatte?“ fragte Mary liebevoll.

„Nein, sie hatte zwar weder viele Freunde noch einen Freund, jedoch war sie immer nett, hatte nie irgendwelche Probleme mit der Polizei. Ich kann mir keinen Grund vorstellen, warum jemand ihr das antun könnte!“ antwortete der Vater, ohne zu zögern.

„Vielen Dank. Falls ihnen noch etwas einfällt, rufen sie diese Nummer an!“ und Mary überreichte ihnen ihre Visitenkarte. Sie verließ den Raum mit einer Träne im Auge.

„Warum bin ich immer so emotional, es ist ja nicht so, als täte ich dies zum ersten Mal“, regte sie sich über sich selbst auf.

Jack war in Zwischenzeit mit Hanna auf der Wache angekommen und tauschte sich mit ihr aus. Da dieser jedoch auch keine Neuigkeiten zu berichten hatte, ging sie zu Hanna in die Gerichtsmedizin, und danach zur Kriminaltechnik und hoffte, dort auf neue Erkenntnisse zu treffen.

„Hey, Hanna, hast du irgendetwas Neues für mich, denn wir kommen nicht wirklich voran mit dem Fall!” fragte Mary und beobachtete, wie Hanna gerade die Leber des Opfers wog, wodurch Mary leicht übel wurde.

„In der Tat, habe ich feststellen können, dass ihr Magen schwarze Rosenblätter mit Glitzerpartikel enthielt, die sie wohl vor ihrem Tod zu essen gezwungen wurde, außerdem habe ich Hautzellen unter ihren Fingernägeln gefunden. Die DNA triff auf einen Alex Morrg zu und die Spurensicherung hat auch seine Fingerabdrücke überall in ihrer Wohnung gefunden.“

„Gut, ich fahre zu ihm. Jack soll überprüfen, wo man solche schwarze Rosen kaufen kann.“ antwortete Mary Hanna und lief erneut zu ihrem Wagen.

Als sie bei einem gewissen Alex Morrg ankam hatte sie ein leicht mulmiges Gefühl, da sie keine Verstärkung angefordert hatte.

„Egal, Augen zu und durch!“ murmelte sie sich zu und klopfte auch schon an die Tür.

„Polizei machen sie die Tür auf!“ schrie Mary. Alex öffnete mit erschrockener Miene die Tür. Der circa 1, 45 Meter große Junge mit weißen Haaren war komplett überfordert und bat sie hinein.

„Hallo, sind sie Herr Alex Morrg? Wir haben Grund zur Annahme, dass Sie Allison Raiser ermordet haben, wo waren Sie vor 2 Tagen gegen 8 Uhr abends?“ befragte Mary den Jungen

„Was, Allison ist tot??“, für den Jungen brach eine Welt zusammen,

„Ich war an diesem Abend mit meinen Freunden feiern, ich war das nicht!“

 „Warum fanden wir ihre DNA unter ihren Fingernägeln?“ quetschte Mary Alex aus.

„Naja, wir waren halt gut befreundet und vor ein paar Tagen fand diese Party statt. Sie war etwas viel zugedröhnt und ich habe sie nach Hause gebracht, denn sie war unfähig den Weg allein nach Hause zu finden. Auf dem Weg nach Hause wurde sie jedoch etwas aggressiv und kratzte mich. Hier schauen Sie!“ erklärte der Junge und zeigte Mary die Kratzer, welche definitiv über 48 Stunden alt und bereits zum Teil verheilt waren. 

„Mmh, ok dann können wir sie wohl ausschließen. Wissen sie zufälligerweise, ob Allison Feinde hatte oder ob jemand einen Grund gehabt haben könnte sie umzubringen?“ fragte Mary den Jungen vorsichtig.

„Nein, sie war ein Vorbild für viele Schüler und war sehr beliebt. Ich könnte mir nicht vorstellen, warum jemand ihr dies angetan haben könnte.“ stotterte der Junge.

Mary stellte dem Jungen noch ein paar Fragen über Allison aber der Mörder war er definitiv nicht. Nach der Befragung war sie halb am Verhungern und holte sich in dem Polizeikaffee einen Burger und einen Kaffee. Sie setzte sich gerade an einen freien Tisch als Jack zu ihr stieß.

„Und, war‘s der Junge?“ fragte Jack hoffnungsvoll.

„Nein, er hat ein Alibi, und war gut mit dem Opfer befreundet. Hast du etwas Neues?“ bettelte Mary.

„Also ich habe tatsächlich Läden mit diesen schwarzen Rosen gefunden.“ Mary freute sich so sehr, dass sie sich an einem Bissen ihres Burgers verschluckte und mehrere Minuten lang hustete.

 „Es tut mir leid, jedoch gibt es über 150 Läden in New York die diese Art von Blumen verkaufen und nicht zu vergessen, dass man eine weiße Rose ganz einfach allein mit schwarzer Tinte färben kann.“ Marys gute Laune war wieder verflogen, da man auch in der Kriminaltechnik nichts Genaueres über die Rosen feststellen konnte.

Mary waren die Hinweise ausgegangen. Eigentlich müsste nun ein Wunder geschehen, damit sie und Jack den Täter noch schnappen könnten, bevor er noch einmal zuschlagen kann, falls er dies überhaupt tut... und wenn nicht müssen sie den Fall höchstwahrscheinlich abschließen. Sie saß völlig verstört auf ihrem kleinen kuscheligen Sofa und schaute gerade eine Folge von „Rizzoli und Isles“, ihrem Lieblingsteam. Sie wünschte, sie könnte sich manchmal auch so durchsetzen wie Jane, jedoch war sie eher etwas schüchterner. Sie erinnerte sich selbst manchmal an Grace Van Pelt aus „Der Mentalist“, nicht nur wegen den roten Haaren und dem bleichen Gesicht, sondern sie hatte auch einige charakterliche Ähnlichkeiten, wie die Zurückhaltung und immer das zu tun, was man einem sagt.

Mary war so in ihren Gedanken versunken, dass sie ihr Telefon fast nicht klingeln hörte. Sie wechselt ein paar Worte mit dem Polizisten am anderen Ende der Leitung. Es gab eine weitere Leiche mit schwarzer Rose. Als leitender Detektive fuhr sie zum Tatort und hoffte, dass die junge Frau nicht umsonst gestorben war und ihnen vielleicht ein paar Spuren hinterlassen hatte. Mary betrat den Tatort. Eine junge Frau namens Angela war heute Nachmittag von Lars, ihrem Freund aufgefunden worden.

 „Genau wie Allison war auch Angela um die 27 Jahre alt, wurde erwürgt, anschließend anders bekleidet und dann mit einer schwarzen Rose ins Bett gelegt. Der Körpertemperatur nach ist sie seit etwa 5 Stunden tot“ berichtete ihr Hanna als sie sich näherte.

„Ich vermute mal, dass ihr Magen auch schwarze Rosenblätter beinhaltet, jedoch kann ich dies von hier nicht feststellen.“

„Du weißt nicht zufälligerweise, wo Jack ist?“ fragte Mary die Gerichtsmedizinerin.

„Nein tut mir leid, hab ihn seit heute Morgen nicht mehr gesehen!“ erwiderte Hanna

„Ich wette, er ist schon auf dem Weg!“ sagte Mary aufmunternd als sie ihr Telefon aus ihrer Tasche kramte und Jacks Nummer wählte.

„Jack, wo bist du?“ erkundigte sich Mary

„Ich stehe in einem Stau! Ich glaube nicht, dass in der nächsten Stunde dort sein werde, fahr schon ohne mich!“ forderte Jack sie auf

„Okay danke, bis dann!“ sagte Mary erleichtert und legte auf.

Mary ließ das Haus von Angela komplett auf den Kopf stellen. Irgendwas musste sie doch finden, was sie auf die Spur des Täters brachte. Nun stellte sich jedoch die Frage, was die beiden Mädchen gemeinsam hatten; sie kannten sich nicht, lebten in komplett verschiedenen Stadtteilen, gingen nicht mal auf die gleiche Uni. Dieser Fall war ein komplettes Rätsel für Mary.

„Jane hätte es bestimmt schon herausgefunden...“ dachte sie und fuhr zurück aufs Revier, um einige Recherchen über beide Opfer anzustellen.

Mary hatte keinen dunklen Hintergrund der 27-jährigen Angela gefunden und es sah so aus, als würde wieder mal alles von Hanna abhängen und so begab sie sich auf den Weg zur Gerichtsmedizin.

Sie trat in den kalten Leichenraum, wo Hanna gerade dabei war, Rosenblätter zu untersuchen.

Wie schon erwartet, fand man im Magen von Angela genau wie bei Allison schwarze Rosenblätter.  Mary wusste nicht, welcher Spur sie als nächstes nachgehen sollte. Deswegen verließ sie die Autopsie auch wieder und ließ Hanna in Ruhe arbeiten. Sie hatte gerade die Tür geschlossen, als die Gerichtsmedizinerin überrascht aufschrie.

„Wir haben einen Durchbruch! Auf einem der Rosenblätter war ein Fingerabdruck!“ Mary konnte es kaum fassen und Hanna ließ den Abdruck blitzschnell durch die Datenbank laufen.

 „Es handelt sich um eine junge Frau namens Flora Blume, die wegen eines Raubüberfalls vorbestraft ist, sie passt genau auf das Profil der anderen Frauen!“

 „Vielleicht ist sie die Komplizin oder aber ein weiteres Opfer des Rosenkillers. Ich fahre zu ihrer Wohnung und stelle sie zur Rede.“ sagte Mary schnell und dann war sie auch schon weg. Jack wollte gerade das Revier betreten, als seine Partnerin ihm im Laufschritt entgegenkam, ihn mit sich zog und in knappen Worten auf den neusten Stand brachte.

Ihren Partner im Schlepptau klopfte sie an die große weiße Haustür von Flora Blume, aber keiner machte auf. Stutzig durch den üblen Geruch, trat Mary mithilfe ihrer kräftigen Beine die Tür ein und die Duftwelle von Verwesung, die den beiden entgegenkam, verstärkte sich und ließ sie würgen. Wie durch den Duft erwartet, konnte man nur eine stark fortgeschrittene verweste Leiche vorfinden, die sich als Flora herausstellte.

Hanna traf eine halbe Stunde später vor Ort ein und bestätigte, dass es sich dabei um die junge Frau handelte und somit wahrscheinlich auch das erste Opfer des Rosenkillers war.

„Ich lasse die Gesichter der drei Frauen durch die Gesichtserkennung laufen in der Hoffnung, dass wir noch eine Übereinstimmung mit einer der sämtlichen Überwachungskameras der Stadt erzielen können.“

„Gesagt, getan“ - zusammen mit Jack fuhr Mary zurück aufs Revier, überprüfte die drei Frauengesichter und hoffte, dass sie sich jemals an einem gemeinsamen Ort aufgehalten hatten. Nach etlichen Stunden, in denen Mary schon angefangen hatte, die langweilige Papierarbeit durchzuarbeiten, piepste der Monitor.

„Wir haben einen Treffer, wir haben einen Treffer!“ kreischte Mary und hüpfte auf, um sich einmal im Kreis zu drehen. Jack kam zu ihr und gemeinsam betrachteten sie den Fund. Anscheinend war der einzige Ort, an dem alle drei Frauen gleichzeitig gewesen waren, ein Laden namens „Schwarze Rose“! Mary und Jack blieb der Mund aufstehen und sie konnten es kaum fassen.

Mary, die als Erste wieder zu sich kam, sprach das aus, was beide dachten; „Der Täter sucht seine Opfer in dem Laden aus, ich kann es nicht fassen, dass wir nicht an diesen Laden gedacht haben!“ Schnell schnappte sich Mary die Schlüssel ihres orangenen Cabrios und fuhr mit Jack los.

Die Verkäuferin namens Maria Filga, die im Laden „Schwarze Rose“ arbeitete, war sehr freundlich und suchte in ihren Unterlagen was die drei Frauen gekauft hatten. Anscheinend hatten alle drei eine Gesichtscreme für besonders trockene Haut gekauft, eine der sehr teuren Art, die nicht oft verkauft wurde. Da hatte Mary auf einmal einen Geistesblitz und besprach sich vor der Geschäftstür im Flüsterton mit ihrem Partner.

„Was ist, wenn wir dem Täter eine Falle stellen? Ich bin auch um die 28 und so könnte man den Täter überführen, weil uns jegliche Beweise fehlen.“

Auch wenn Jack die Idee nicht gefiel, war es die einzige, die sie hatten und es war ein Versuch wert. Allerdings musste alles glatt laufen...

Die beiden fuhren zurück und bereiteten alles vor, Mary zog sich eine neue schwarze Jeanshose mit einem schönen gelben T-Shirt an auf welchem „I like summer! “ stand an, was nicht gerade der Wahrheit entsprach. Sie kämmte ihre schönen lange roten Haare und versteckte eine kleine Pistole in ihrem Hosenbund und ein scharfes Messer an ihrem Schienbein. Die Schutzweste ließ sie weg, da sie nicht auffallen wollte. In ihrem Bauch kribbelte es vor Aufregung, auch wenn dies nicht ihre erste Undercover-Mission war, war sie schon recht nervös, denn in ihrem Job wusste man nie, was als nächstes passieren würde.

Das SWAT Team war auf seinem Posten, Jack war in einer leerstehenden Fabrik postiert und Hanna parkte vor dem Laden, auch wenn sie nicht viel tun konnte wollte sie trotzdem dabei sein, denn sie fand solche Sachen immer sehr aufregend. Mary trat aus einer kleinen Gasse gegenüber dem Laden, überquerte die Straße und ging hinein. Sie kaufte sich wie die anderen drei Mädchen die Gesichtscreme für besonders trockene Haut. In Zwischenzeit war Schichtwechsel gewesen und so war diesmal eine Verkäuferin namens Jasmin Zimmer im Laden. Sie war nicht auf dem Laufenden und dies machte den Einsatz noch perfekter. Nachdem Mary 45 Euro für eine Creme ausgegeben hatte trat sie hastig auf die Straße.

Von den Augen ihres Teams beobachtet, verschwand Mary wieder in der Gasse, aus der sie vorher gekommen war. Plötzlich hörte sie hastige Schritte hinter sich. Einerseits freute sie sich, dass ihre Idee eventuell klappen könnte, aber andererseits standen ihr auch die Haare am Rücken zu Berge. Der ganz in schwarz gekleidete, etwa 1,80 Meter große Mann kam immer näher. Nun bekam Mary es doch mit der Angst zu tun und lief los. Der Mann verfolgte sie und war schneller als sie dachte. Gleich würde er sie einholen. Sie rannte um ihr Leben und hoffte, dass sie es noch rechtzeitig in die leerstehende Fabrik schaffen würde, wo die Polizei auf sie wartete. Die dunkle Gasse, die man binnen weniger Minuten herunterlaufen konnte, kam Mary ewig lang vor. Es fehlten nur noch ein paar Meter, jedoch war sie sich nicht sicher ob sie es vor dem Rosenkiller schaffen würde. Der Schweiß lief ihr die Stirn hinunter, ihr Herz hämmerte wie verrückt in ihrer Brust, ihre Waden fingen an zu krampfen. Sie hatte die kalte stählerne Tür der alten Fabrik erreicht und hastete hinein, Jack nahm sie in den Arm und schupste sie schnell in eine Ecke, wo sie nun hoffentlich in Sicherheit war. Sie hörte das grausame Quietschen der alten rostigen Tür und darauffolgende laute und schwere Schritte. Der Rosenkiller pfiff eine Melodie wie man sie gut aus Horrorfilmen kannte, was Mary einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Jedoch wusste er nicht was sie wusste. In ein paar Sekunden hoffentlich, wenn er die Ecke erreicht hat, würde er nicht Mary, sondern ein bis auf die Zähne bewaffnetes SWAT Team vorfinden.

Nur noch ein Schritt, doch dann blieb der Rosenkiller abrupt stehen, machte eine 180 Grad Drehung und lief los, er hatte die zahlreichen Schatten hinter der Ecke gesehen und die Falle gewittert.

Auf einmal schrie Mary aus der Ecke „Wir wurden entdeckt!“ sie zog ihre Waffe und lief los.  Es war wie vorher, sie lief so schnell sie konnte, jedoch verfolgte sie dieses Mal den Rosenkiller und nicht umgedreht. Als Mary ihm gefährlich nahekam, drehte er sich um zückte seine Waffe und drückte ab ohne zu zögern. Marys Augen weiteten sich und ihr gelbes T- Shirt färbte sich blutrot. Sie war zu langsam gewesen und hatte auch keine Schutzweste angehabt, was ein fataler Fehler gewesen war. Vor lauter Adrenalin spürte sie keine Schmerzen, ging jedoch zu Boden und das einzige was sie noch wahrnahm war Jack, wie er sich zu ihr hinunter kniete und dann wurde alles schwarz.

Eine weiße Decke, wohl die sauberste die sie je gesehen hatte. Ein stetiges Piepsen. Mary öffnete die Augen und versuchte, sich zu bewegen, wurde jedoch von höllischen Schmerzen zurückgehalten. Benommen nahm sie Jacks und Hannas Stimmen wahr.

„Der Rosenkiller hat dich in den Bauch getroffen, die Kugel hat deine Milz zerfetzt“ teilte ihr Hanna mit liebevoller, aber äußerst besorgter Stimme mit.

„Warum hattest du keine Schutzweste an, du hättest sterben können!“ sagte Jack mit vorwurfsvoller Stimme, wer kein Mitleid zeigte.

Für Mary war dies alles zu viel, sie fühlte eine innerliche Enge, bekam keine Luft und aus dem regelmäßigen Piepsen wurde auf einmal ein einziger lauter Klang, Hanna sprang sofort auf, begann eine Herzmassage und kreischte. Jack konnte sich vor Angst nicht bewegen. Ärzte kamen ins Zimmer gestürmt. Nur durch Hannas schnelle Handlung war Mary schnell wieder stabil. Sie würde es schaffen - das wagte Jack nicht zu bezweifeln. Was er jedoch auch genau wusste, war, dass Mary wollen würde, dass er sich möglichst schnell wieder an den Fall machte, anstatt im Krankenhaus den Stuhl neben ihrem Bett zu verschönern.

Jack war zum Polizeibüro zurückgekehrt und da Mary nun im Koma lag, musste er allein an dem Fall weiterarbeiten. Er hatte da auch schon eine Idee... Der Täter hatte nur braunhaarige, um die 28-jährige Mädchen im Visier, mit Gemeinsamkeit, dass sie in dem Laden „Schwarze Rose“ eine Creme gekauft hatten. Jack strengte seine Gehirnzellen an; das Motiv! Ihnen fehlte noch das Motiv des Täters, warum er all dies tat, warum er diese jungen Mädchen ermordete. Vielleicht hatte er eine Frau, die immer dort einkaufte, oder was könnte es sonst wohl sein. Gleich am nächsten Tag würde Jack nochmals zum Laden fahren und die Verkäuferin ausquetschen, jedoch würde er erstmals zu Mary ins Krankenhaus fahren, um sich nach ihrem Zustand zu erkundigen, denn Hanna hatte ihm gerade geschrieben, dass Mary erwacht war.

Jack trat ins Krankenhauszimmer, wo Mary schlafend auf dem weißen Bett lag. Er beobachtete sie; ihr zerzaustes rotes Haar, ihre Haut, welche noch bleicher war als sonst und ihre Brust, die sich im Rhythmus senkte. Ihm war noch nie aufgefallen, wie schön sie eigentlich war. Ein Arzt kam herein und klärte ihn auf, dass Mary durch den Vorfall eine kleine Amnesie erlitten hatte und sich höchstwahrscheinlich nicht mehr an Vieles der letzten 72 Stunden erinnern könnte. Jedoch würden die Erinnerungen mit höchster Wahrscheinlichkeit nach und nach wiederkehren. Der Arzt checkte nun noch einmal, ob bei Mary alles ok war, dann verschwand er auch wieder durch die Tür.  Marys schwarz-grüne Augen öffneten sich und mit einem Lächeln im Gesicht flüsterte sie; „Jack du bist hier!“ Sie setzte sich auf, ihr kreideweißes Gesicht strahlte. Eine ganze Zeit lang starrten sich die beiden an und Mary war die erste die wieder zu Wort kam.

„Jack, wie bin ich hier gelandet, was ist passiert?“ fragte sie voller Verwirrung. Ihr Partner erklärte ihr alles, von den drei Frauenleichen mit der schwarzen Rose, dem Laden und ihrer leichtsinnigen Idee, weswegen sie angeschossen wurde und fast drauf gegangen wäre.

„Moment mal! Wie soll der Täter denn immer gewusst haben, dass in den Einkaufstüten der Frauen eben diese spezielle Creme ist? Hat er einen Röntgenblick, was ich stark bezweifle? Also muss er einen Komplizen haben.“ rätselte Mary. Einen Moment lang herrschte Stille im Zimmer.

„Die Verkäuferin“ japsten die beiden zusammen, was Mary jedoch höllisch wehtat und sie aufstöhnen ließ.

Jack sprang schnell vom Stuhl auf und rief noch: „Ich fahre aufs Revier, überprüfe die Frau und dann wird sie ab sofort Orange tragen!“ 

Jack googelte den Laden und fand auf der Webseite alle Angestellten, darunter auch Jasmin Zimmer, die Frau, die Mary die Creme verkauft hatte und erst seit einem halben Jahr dort arbeitete. Er gab ihren Namen in die Datenbank ein. An ihrer Stelle hätte er wenigstens einen falschen Namen benutzt, jedoch war dies bei ihr nicht der Fall, was ihm die Arbeit um einiges erleichterte. Jasmin Zimmer war in der Datenbank registriert, weil sie einmal einen Strafzettel nicht bezahlt hatte. Eigentlich konnte er nicht verstehen, wie sie dann zu so etwas fähig sein könnte. Jack überprüfte ihre Angehörigen, um das Motiv endlich heraus zu finden. Ihm stockte der Atem. Ihre Mutter saß im Gefängnis wegen Kreditkartenbetrügerei. Angeblich sollte sie vorgetäuscht haben, sich in einen Mann verliebt zu haben, um dann zu heiraten, jedoch war dies nur ein Trick gewesen. Sie hatte den Mann um Millionen gebracht, die er bis jetzt nicht ausbezahlt bekam. Der Mann hieß Michael Hester. Jack gab den Namen erneut in die Datenbank ein und ihm fielen fast die Augen aus, denn er passte genau aufs Profil des gesuchten Mörders: die Größe, seine ausgeprägten Muskeln, einfach alles. Jack schnappte sich seine Autoschlüssel und fuhr mit 110 km/h zum Laden mit einer weiteren Polizistin. Begleitet von einer gut gebauten Polizistin, da Jane ja nicht kapabel war ihm zu helfen, gingen sie auf den Laden zu.

Die beiden traten über die Türschwelle. Wie schon bei seinem letzten Besuch klingelte eine Glocke über der Tür und Jasmin Zimmer stand an der Kasse und begrüßte Jack. Er schritt auf sie zu.

„Jasmin Zimmer, sie sind verhaftet wegen Beihilfe des Mordes an den Frauen Allison Raiser, Angela Lars und Flora Blume.“

Die Verkäuferin wurde kreidebleich im Gesicht, ging ein paar Schritte zurück, zog eine Waffe aus einer Schublade unter der Theke und hielt sie an den Kopf einer Kundin, die gerade vorbei ging.

„Keinen Schritt weiter oder ihr Gehirn wird an der Wand kleben!“ schrie Jasmin und fuchtelte mit der Waffe herum.

„Warum müssen manche Leute solch ein Drama aus einer Verhaftung machen!“ regte sich Jack auf, zog seine Waffe aus dem Gürtel und richtete sie auf Jasmin.

„Ganz ruhig, wir können das hier alles ganz schnell klären“ versuchte er es dann mit ruhiger Stimme.

„Ja, soll ich etwa die Geisel gehen lassen, sie können mich verhaften und ich werde wie meine Mutter für den Rest meines Lebens in einem Gefängnis schmoren?! Nein, ich lasse die Geisel gehen, wenn sie mich gehen lassen und versprechen, mich nie wieder aufzusuchen...“ fauchte die Verkäuferin.

Alle Menschen, die noch im Laden verblieben waren, flüchteten schnell durch die Vordertür, um bloß nicht auch noch als Mittel zur Erpressung eingesetzt zu werden.

Die Geisel stand unter Schock, was man an ihren weit aufgerissenen Augen und ihrem immer bleicher werdendem Gesicht sehen konnte. Jasmin Zimmer stand seitlich zur Wand und in Richtung Jack gedreht, sodass man sie von hinten gut angreifen konnte. Jedoch war sie so angespannt, dass sie diese Tatsache nicht einmal bemerkte. Außerdem war ihr auch nicht aufgefallen, dass Jack Verstärkung dabeihatte und eben diese sich gerade ganz langsam von hinten an sie heranschlich. Eine Polizistin hatte sie fast erreicht und Jack konnte sehen, wie sie aus ihrem Gürtel einen Elektroschocker zog. Die furchtlose Polizistin machte einen letzten schnellen Schritt auf die Geiselnehmerin zu und taserte die Verkäuferin mit einer schnellen Bewegung in den Rücken; eine äußerst aggressive und schmerzhafte Methode, welche Jack nie in seinem Leben einsetzen wollte. Durch die Elektroschock Impulse begann Jasmin am ganzen Körper zu zittern und somit konnte sich die Geisel aus ihrem Griff befreien und lief schnell hinter Jack, wo sie sich sicherer fühlte. Jack legte der noch vom Tasern zerstreuten Komplizin die kalten eisernen Handschellen an und führte sie ab, jedoch brach sie auf dem Weg zum Wagen mehrmals zusammen, sodass Jack sie stemmen musste. Die Geisel, die eingeschüchtert in einer Ecke saß und ganz rote Augen hatte, wurde von der Polizistin beruhigt und getröstet. Nach einer Zeit waren noch weitere Polizei- und Krankenwagen eingetroffen, um sich um die Situation zu kümmern. Mit einem Grinsen im Gesicht und mit der zitternden Verkäuferin, Jasmin, auf der Rückbank seines Wagens fuhr Jack zufrieden aufs Revier, um die Gehilfin des Rosenkillers zu Verhören.

Nachdem der Detektive der verhafteten Jasmin ihre Rechte verlesen hatte, begann er auch schon mit dem Verhör. So weit sein bisheriges Profil der Komplizin und Stieftochter des eigentlichen Täters ging, waren ihre moralischen Grenzen insofern verzerrt, dass sie wohl glaubte im Recht zu sein. Er rechnete damit, dass sie keine ihrer Taten bereuen würde und womöglich sogar stolz darauf war. Auf diese Theorie wollte er aufbauen, ihr Motiv aufdecken und versuchen, sie gegen ihren Vater auszuspielen.

„Was ich nicht verstehen kann, ist: Warum haben sie ihre Opfer bloß nach dem Kauf dieser bestimmten Creme ausgesucht und diese Informationen dann an ihren Stiefvater weitergegeben?” begann Jack.

„Sie haben ja keine Ahnung...“, ein merkwürdiges Flackern war in ihren Augen zu sehen, doch sie fuhr fort, „ich war sechs, als ich erfuhr, dass meine Mutter eine Kreditkartenbetrügerin war. Sie hatte meinen Stiefvater, Michael, bloß wegen seines Geldes geheiratet und brachte ihn um Millionen. Ich war so enttäuscht von ihr und seitdem hasse ich sie abgrundtief, denn ich konnte einfach nicht verstehen, wie sie meine Familie und vor allem Michael so hintergehen konnte. Ich mochte Micheal so sehr, denn er war, wie ein Vater für mich, den ich nie hatte und so habe ich mir geschworen, dass ich mich rächen würde. Auch Michael schwor, sich nie mehr in eine Frau zu verlieben und begann im Geschäft „Schwarze Rose“ herum zu lungern und beobachtete Frauen mit Verhaltensweisen, die der meiner Mutter ähnelten. Als ich davon erfuhr ernannte ich mich selbst zu seiner Komplizin; Ich bewarb mich für den Job im Laden und konnte ihm so die nötigen Informationen beschaffen, er verfolge die Mädchen dann bis zu ihren Häusern, erledigte sie und legte dann schwarze Rosen zu den Opfern, die Lieblingsblumen, meiner Mutter. Zusammen waren wir besser als Bonnie und Kleid; Vater und Tochter, ein unschlagbares Team auf der Mission gegen den Verrat der eigenen Familie!“ Zuerst hatte Jasmin mit boshafter Stimme geredet, doch als ihr Stiefvater in ihre Erzählungen mit eingeflossen waren, war sie immer enthusiastischer geworden.

“Verstehe... ein Kindheitstrauma also...“, murmelte Jack.  „Auch der Verrat der eigenen Mutter ist jedoch keine Entschuldigung zur Beihilfe an mehrfachem Mord -und wo ist überhaupt Michael? Wir waren schon bei ihm Zuhause, und überall, wo er sich aufhalten könnte, jedoch ist er unauffindbar” erwiderte Jack fragwürdig.

“Selbst wenn ich es wüsste, würde ich ihnen nie im Leben verraten, wo er ist! Und kommen sie mir bloß nicht mit „ich werde ein gutes Wort für sie beim Staatsanwalt einlegen“. Auf ein paar Jahre mehr oder weniger im Knast kommt es mir nun auch nicht mehr an!” spottete sie.

“Na dann ist es ja gut, dass ich noch meine Geheimwaffe habe. Ihre liebste Mutter würde sich bestimmt über eine Zelle mit Blick auf den Park und eine Haftverkürzung freuen!” grinste Jack schelmisch und verließ den Raum, ein verstummtes und geschocktes Mädchen hinter sich lassend.

Jack hielt in seinem alten Wagen vor dem Bezirksgefängnis von New York. Gleich hatte er ein Treffen mit der Kreditkartenbetrügerin und er erhoffte sich so sehr, dass sie die Informationen besaß die Jack so dringend benötigte, um den Fall endlich abschließen zu können. Bevor er nun zu der Frau gelangen konnte, musste er noch den Papierkram ausfüllen und durch mehrere Sicherheitskontrollen gehen, Detektive hin oder her.

Er trat in einen grauen kalten Raum, wo nur ein eiserner Tisch und ein Stuhl stand, auf welchem eine blonde, um die 45-jährige und bereits ziemlich faltige Frau namens Svetlana Iwanow saß.

„Sie müssen Jack sein!“ sprach die Frau mit ihrem russischen Akzent.

„Ja, der bin ich in der Tat und ich hätte ein paar Fragen bezüglich ihres „Ehemannes“ und ihrer Tochter“ erklärte Jack der Gefängnisinsassin.

„Was haben die beiden denn nun wieder angerichtet Detektive?“ regte sich Svetlana auf.

„Ihre Tochter und ihr Ehemann sind Mörder. Die beiden haben zusammen drei Frauen getötet, nur, um sich an ihnen zu rächen, auch wenn ich immer noch nicht verstehe, wie das Konsequenzen für Sie haben soll.“ erklärte Jack.

Die Frau war sprachlos: „WAS?! Sie haben getötet?! Das ist doch viel schlimmer als Kreditkartenbetrug!“

„Ja das haben sie. Ihre Tochter haben wir bereits festgenommen, jedoch gibt es keine Spur von Michael, und ihre Tochter ist nicht willig zu kooperieren. Deshalb bin ich nun zu ihnen gekommen, in der Hoffnung, dass sie uns vielleicht verraten könnten, wo Michael sich noch aufhalten könnte.“

„Haben sie schon in seinem Haus nachgeschaut?“

„Ja, dort hat er sich definitiv SEIT längerer Zeit nicht aufgehalten.“ sagte Jack und musste an die schimmelnde Essensreste auf dem Tisch denken.

 „Keine Ahnung, da kann ich Ihnen dann leider nicht weiterhelfen... Oder... Doch! Er hat in unserer kurzen Beziehung einmal etwas von einem Jagdhaus erzählt, das seinen Eltern gehört, vielleicht schauen sie dort einmal nach, Detektive!“ forderte sie Jack auf.

„Danke, ich werde mit dem Staatsanwalt über eine Haftverkürzung reden“ versprach dieser.

Nachdem Jack ein paar Recherchen über das Jagdhaus der Familie Hester angestellt hatte, fuhr er mit Verstärkung zu dem Jagdhaus, welches in einer abgelegenen Waldgegend lag.

„Polizei! Machen sie die Tür auf!“ schrie Jack als er vor der alten und morschen Holztür vor dem Jagdhaus stand. Keine Regung. Mit voller Wucht trat er die Tür ein. Ein Schauder lief Jack über den Rücken als er Michael Hester von einem Stuhl springen sah, einen Strick um den Hals, mit dem man normalerweise ein frisch geschossenes Tier auf hing. Jack reagierte sofort, versuchte ihn hochzuheben, jedoch wog Michael äußerst viel und somit fiel es Jack schwer, ihn zu halten. Weitere Männer kamen hinzu, jedoch vergingen einige Minuten bevor sie fähig waren den Strick zu lösen. Sie legten ihn auf den Boden und Jack tastete nach dem Puls, fand jedoch keinen. Geschockt und enttäuscht setzte er sich gegen eine Wand. Michael war tot und es ärgerte ihn, denn er konnte ihn nun nicht mehr hinter Gitter bringen. „Feigling“ murmelte er. Somit wäre der Fall abgeschlossen, nun musste er seinen Bericht schreiben, nachdem Hanna Michael untersucht hatte. Erstmals würde er jedoch zu Mary ins Krankenhaus fahren, um ihr die gute Nachricht zu überbringen.

„Hallo Mary, es ist schön dich zu sehen!“

„Ich freue mich auch dich zu sehen. Weißt du nicht zufälligerweise, wann ich nach Hause kann? Das Essen hier schmeckt scheußlich! Und, machst du Fortschritte bei unserm Fall?“

„Ja, ich habe den Fall tatsächlich abgeschlossen, und zwar nur wegen des Tipps, den du mir gegeben hast!“

„Siehst du, es war doch nicht so schlecht, dass ich eine Amnesie hatte!“ lachte Mary lauthals.

“Schlussendlich hatte es doch nichts mit dem Alter und der Haarfarbe zu tun und es war einfach nur Zufall“ seufzte Jack.

Die beiden redeten noch lange über den Fall und wie verrückt verschiedene Menschen einfach sind. Jedoch das was zählte war, dass der Fall nun endlich abgeschlossen war und der Rosenkiller und seine Komplizin den Menschen nichts mehr antun konnten. Bald könnte auch Mary wieder nach Hause gehen und wenn sie komplett genesen war, würde sie sich mit ihrem Partner wieder ins nächste Abenteuer stürzen können und Verbrecher jagen.

 




Envoyé: 22:18 Fri, 26 June 2020 par: Goerens Jessie