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Hennico Corinne

Nichts als Leere



Sie stieg aus dem Fenster. Sie wollte flüchten. Einfach nur weg von hier. Endlich tat sie es. Einfach so. Ohne nachzudenken. Sie wusste weder wohin, noch wie lange. Vielleicht würde sie für immer weg sein. Sie sah sich ein letztes mal um, doch fühlen tat sie nichts. Sie verließ nichts Weiteres als Leere. Eine Leere die niemand zu füllen gewagt hatte. Doch nun wollte sie diese unglaublich leere Leere selbst füllen.

Welche Mittel sie dazu verwenden wollte, wusste sie selbst nicht. Eigentlich wusste sie überhaupt nichts. So wie das bei Leere halt ist. Sie fragte sich, wo es leer genug sein könnte, um ihre Leere füllen zu können...

Endlich war sie angekommen, an ihrem leeren erfüllenden Ort. Dies musste er sein. Sie sah sich um - und sah nichts. Dies ließ sie sich ihrer Umgebung verbunden fühlen. Sie dachte nach, wie man diese Umgebung füllen könnte. Wohl könnte man einen Baum pflanzen. Könnte dies eine Erkenntnis sein um ihre Leere zu füllen oder war die Erkenntnis selbst bereits Erfüllung?

Als sie auf dem Boden lag, gelang es ihr die Leere zu füllen. Nicht ihre Eigene, versteht sich. Die Leere ihrer Umgebung. Sie dachte nach... Brauchte sie um sich selbst zu füllen nur sich selbst oder etwas Beliebiges welches, wie sie selbst es mit ihrer Umgebung machte. Sie stand auf und lief vorwärts. Immer der Leere nach. Vielleicht lief sie im Kreis, sie wusste es nicht. Konnte man bei Leere überhaupt einen Unterschied zwischen zwei Orten machen, oder war eigentlich alles der gleiche Ort? Blieb sie nicht eigentlich stehen, obschon sie vorwärts lief? War dies vielleicht stets der Fall in ihrem Leben gewesen?

Jedenfalls setzte sie sich hin. Sie schaute nach oben. Vielleicht auch nach unten. Oder beides? Sie fragte sich wie Leere wachsen könnte, wenn sie doch aus nichts Weiterem als Nichts besteht. Wie sollte aus dem Nichts stets mehr Nichts wachsen? Doch plötzlich drehte sich wieder alles. Denn wenn Nicht nicht wachsen kann, wie sollte Nichts kleiner werden? Nun war es wieder so weit. Weder Umgebung noch ihre Gedanken kannten Himmelsrichtung.

 

Denn Leere bleibt stets Nichts.

Nichts bleibt stets Leere...
 

(Kleine Randnote: ,,Nichts'' kann hier entweder im Sinne von ,,Nichts'' oder im Sinne von ,,nichts'' verstanden werden, zwei sich widersprechende Interpretationen.)

 




Envoyé: 14:36 Sat, 18 March 2017 par: Hennico Corinne