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Maly Roksan

Irgendwie



Wir trafen uns an irgendeinem Tag zum ersten Mal. Ob nun morgens, mittags, abends weiß ich nicht mehr. Die Sonne schien, die Vögel zwitscherten, der Himmel strahlte im schönsten Blau. Kurz die Welt war schön und lieblich und voller Möglichkeiten und ganz einfach wunderbar.

An solch einem Tag trafen wir uns das erste Mal, an solch einem Tag trafen wir uns all die anderen Male. Wir trafen uns, unterhielten uns, lachten viel, gefielen einander. An irgendeinem Tag, in irgendeiner Woche, irgendeines Monats, im so und so vielten Jahr.

Wir mochten einander, verbrachten viel Zeit miteinander, passten zusammen und liebten uns, in einem Anflug von Übermut, vielleicht einmal. Es hätte besser nicht sein können.

Wir lebten in unserer Blase, unserer kleinen Welt, lebten im Moment. Flogen auf unserer winzigen Wolke sieben, der Zeit davon, auf das sie uns nie wieder einholen könne.

Ich weiß nicht wie lange wir unseren Traum lebten, ob es nur ein paar Wochen oder doch ein paar Jahre waren. In unserer Blase gab es keine Zeit, nur uns.

Und dann, als ob wir nach einem tiefen Schlaf erwacht würden, platzte unsere Blase. Platzte an irgendeinem Tag, irgendeines Monats, von jenem einen Jahr und war weg. Platzte unter dem Druck der Zeit, die uns schlussendlich eingeholt hatte, uns fest umklammert hielt, uns nicht wieder loslassen würde. Und aus dem wir, wurde wieder ein du und ich und aus einer gemeinsamen Zeit, wurde eine Erinnerung. Und du und ich gingen unserer Wege.

Und du und ich, wir sahen uns nicht mehr. Vielleicht trauerten wir eine Weile, dachten an unsere Blase, sehnten uns nach der Wärme des Traums, aber auch darüber kamen du und ich hinweg. Und schließlich verblassten auch diese Erinnerungen und du und ich lebten weiter und du und ich lachten herzhaft.

Und die Sonne schien und die Vögel zwitscherten und der Himmel strahlte im schönsten Blau. Und die Welt? Die Welt war schön und lieblich und voller Möglichkeiten und einfach wunderbar.

 




Envoyé: 18:59 Mon, 9 March 2020 par: Maly Roksan