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Hilger Kim

Imprisoned in my mind - Vorwort

 


Vorwort

Zusammengekauert saß sie in der Ecke. In den Gedanken spielten ihre Worte eine Endlosschleife: „Bitte lass ihn mich nicht finden. Bitte.“
Sie hörte dumpfe Schritte die knarrende Treppe hochsteigen. Ihr Herz raste immer schneller. Angstschweiß bracht aus. Die Schritte wurden immer deutlicher. Jetzt war es ruhig. Kein Mucks. Sie hielt den Atem an.
„Claudia, wo bist du? Du musst keine Angst haben. Claudia, na los, sag schon wo du bist.“, ertönte eine reife Männerstimme in naher Entfernung. Sie wusste genau dass er nebenan stand und nur eine Wand beide trennte. Sie fing an zu flüstern: „Bitte lieber Gott, verschone mich. Bitte lieber Gott. Ich werde auch ein artiges Kind sein.“
Immer wieder ertönte die Stimme des Mannes und die Schritte streiften von Zimmer zu Zimmer.
Er war da. Die Schritte blieben an der Tür stehen. Es war einen kurzen Augenblick totenstille und urplötzlich griff eine Hand nach Claudias Arm und zerrte sie aus der Ecke hinter der Tür hervor. „Da bist du ja mein hübsches Kind. Na los gib deinem Stiefvater ein Küsschen.“ Er stieß sie aufs Bett und beugte sich auf sie herab. Claudia spürte wie Tränen ihre Wangen streiften. Sie hatte solche Angst. Er küsste langsam ihre Stirn und trocknete sanft ihre Tränen. Dann fing er an ihr durchs Haar zu streichen und sagte: „Du bist so wunderschön Claudia“.
Er faste sich an den Schritt und flüsterte leise: „Siehst du wie verrückt du mich machst.“
Claudia schaute weg. Sie ließ ihn machen. Das Einzige was sie wollt war, dass es bald zu Ende sei. In ihrem Kopf kreisten tausende Gedanken. Wut. Trauer. Sie schwieg. Und so ging ihre Unschuld dahin.

 




Envoyé: 18:28 Fri, 6 March 2020 par: Hilger Kim