Retour

Zaglaniczny Julia

A Strange Dream



Plötzlich wachte ich auf, einfach so, ohne einen Grund, wie jedes Mal.

Als ich die Ohren spitzte, hörte ich leise Schritte im Flur, die langsam immer näher an meine Tür kamen. Mein Herz schlug wild in meiner Brust, als wollte es explodieren. Ein kalter Schauer lief über meinen Rücken, trotzdem schwitzte ich. Mein Nackenhaar sträubte sich, ich bekam Gänsehaut.

Ich setzte mich aufrecht. Kaltes Mondlicht drang durch das vergitterte Fenster ins Zimmer und ließ die Wände und die Fliesen wie Eis wirken.

Ich wusste genau, dass, wie jede Nacht, dieser Jemand genau bei meiner Tür stehen bleiben wird, jedoch hoffte ich, dass dieses Mal anders wird. 

Unglücklicherweise erfüllte sich mein Verdacht ein paar Sekunden später. Die Schritte verstummten vor meiner Tür. Ich hielt die Luft an und lauschte ohne es zu wagen, mich nur um einen Micrometer zu bewegen. Sie ist es wider. Jede Nacht kommt sie zu mir. 

Minuten, die ewig schienen, verliefen ohne irgendein Geräusch. Ich meinte schon, dass ich mich verhört habe, dass diese Nacht ruhig wird, aber genau in diesem Moment klopfte es ganz leise an der Tür.  Mein ganzer Körper zuckte zusammen, ich wollte schreien, brachte aber keinen Mucks über meine Lippen. 

Ein paar Augenblicke später klopfte es erneut, dieses Mal lauter – so wie jede Nacht.

„Lass mich in Ruhe“ brüllte ich, meine Stimme bebte. „Ich bin bewaffnet.“ Fügte ich rasch hinzu und suchte nach etwas Greifbarem. Die Tür ging mit einem Knarren auf und ein Schatten einer jungen Frau schlüpfte in die dunkelste Ecke des Zimmers. „Bitte, geh...“ schluchzte ich beinahe.

„Bin ich nicht willkommen hier?“ sagte eine familiäre Frauenstimme, die in einem Echo von den Wänden hallte. Sie klang wütend. „Deine eigene Schwester?“ 

„Was willst du von mir?!“ schrie ich, „Ich habe dir nichts getan!“ Selena, meine Schwester, trat aus der Ecke. Sie schaute auf mich mit ihrem finsteren Blick. „Antworte mir!“ flehte ich sie an.

„Willst du das wirklich?“ Sie und der Raum gingen in Flammen auf. Die Wände wurden schwarz vom Ruß und es wurde sehr heiß, jedoch konnte ich mich nicht bewegen. Ich saß auf meinem Bett und schaute auf die Kreatur, die aus dem Feuer entstanden ist, die eins Selena gewesen war. 

Sie sah nicht mehr so aus, wie vor ihrem tödlichen Unfall. Ihre Augen waren nicht mehr ein tiefes Blau, sondern ein blutiges Rot. Ihre Haut sah aus wie die dünne Schicht der Erdkruste, unter der sich Lava befindet, die zu aller Zeit rauslaufen könnte und nicht sanft mit einem leichten Sonnenbrand, wie früher. 

„Ich habe dir nichts getan“, flüsterte ich von Angst zitternd.

„Nein, du konntest doch deine Geburt nicht kontrollieren.“ Ihre Worte trafen mich wie Messerstiche. „Aber du hast jeden rund um mich verändert. Du warst der Liebling der Familie, ich – das schwarze Schaf.“ Dampf stieg zischend von ihren Wangen – Tränen. „Das, was du jetzt siehst, ist das Bild meines Wahnsinns kurz vor meinem Tod. Du bist Schuld daran, dass ich das getan habe!“ 

Ich bin schuld. Da klickte es plötzlich – Selenas Tod war gar kein Unfall, sondern ein gelungenes – nein, nicht dieses Wort... 

Selbstmord.

„Ich werde immer wieder auftauchen. Es wird so weit gehen, bis du nicht mehr schlafen können wirst. Du wirst jedoch trotzdem von mir träumen.“

Nein, das konnte sie nicht gemacht haben. Nein, nicht wegen mir...

***

Ich spürte einen kurzen Stich in meiner Schulter. Auf einmal erloschen die Flammen und das verkohlte Schwarz verschwand von den Wänden. Wärme strömte in meinem Körper. Ich muss geschrien haben – ein Pfleger stand neben mir und redete mir beruhigend etwas ein. Meine Lider wurden schwerer – der Mittel zog mich in den Schlaf. Der Dämon meiner Schwester, wurde immer kleiner, bis sie zu einem Funken wurde und schließlich nicht mehr zu sehen war.   

 




Envoyé: 22:03 Sat, 17 March 2018 par: Zaglaniczny Julia