Retour

George Lisa-Marie

Wenn man Wörter hassen lernt.



Zum ersten Mal seit langem spüre ich meine bedeutlose Existenz. Die Einsamkeit, die mich begleitet, die ich sonst so erfolgreich verdränge.

Alleine.

Licht dringt durch die großen Fenster ein, der ganze Bus müsste überleuchtet sein, aber... Es fühlt sich an als würde meine Aura einen lichtlosen Raum erschaffen. Ich möchte ausbrechen. Aber ich weiß, dass ich die Freiheit, das Licht, nicht verdiene. Und bleibe stattdessen in der erdrückenden Dunkelheit.

Dunkelheit. Alleine.

"Hi" mein Handy vibriert. Sollte man sich über so eine Nachricht freuen, oder doch eher weinen. Ich weiß es nicht.

Ich weiß nur, dass ich dieses Wort hasse. Es gaukelt das Bedürfnis des Wissens vor, täuscht die Interessen am anderen vor, obwohl von Anfang an klar war, dass keine vorhanden sind.

Lügen. Dunkelheit. Alleine.

Wohlbefinden vortäuschen, und abends im Bett weinen. Widerspruch. Ständig. Nie sag‘ ich die Wahrheit. Ich lüge genauso oft. Sie haben nur wegen mir damit angefangen. Ich bin schuld.

Schuld. Lügen. Dunkelheit. Alleine.

Warum muss ich mir das Tag täglich antun? Warum muss ich anderen das Tag täglich antun? Warum kann ich nicht verschwinden. Für immer. Ich weiß nicht was ich noch ändern kann.

Blende alles aus, verliere mich in mir selbst. Bleibe allein‘ zurück, während alle anderen weiter schreiten. Nur ich nicht. Nur ich nicht. Ich bleibe alleine. Bleibe hier. Wie lange ich wohl schon an dieser Stelle feststecke? Es ist zum Verzweifeln.

Ich ändere so viel, und trotzdem. Am Ende spielt das keine Rolle mehr. Nichts wird sich auf lange Sicht verbessern. Trotzdem versuche ich es so verzweifelt. Ich versuche es besser zu machen. Verzweifelt bekomme ich aber nichts hin.

Verzweiflung. Schuld. Lügen. Dunkelheit. Alleine.

Wenn man Wörter hassen lernt. Weil Bedeutungen an ihnen kleben. Und man diese am liebsten vergessen würde.

 




Envoyé: 22:16 Mon, 12 March 2018 par: George Lisa-Marie