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Grevis Hannah

Nimmerland

 

 

Heute

Heute hier, morgen dort,

nie ohne Wort am gleichen Ort,

verschwinden wir ins Nimmerland,

versinken im tiefen schwarzen Sand an einem unendlich schönen Strand.

 

Sehen von unsrem Panoramafenster aus eine blau gestrichene Wand,

warten auf das Päckchen vom Sofortversand,

und verschwinden wieder im unendlichen Nimmerland.

 

Auf dem Gipfel weht ein neuer Wind,

bringt Leben in das neugeborene Kind.

Lassen es laufen, sich mit seinen Geschwistern raufen,

ziehen es inmitten eines Mohnfelds auf, lassen es raus, raus aus dem engen Haus.

 

Sobald ein Sonnenstrahl das Fenster trifft,

verbergen wir das zarte Gesicht hinter Vorhängen und elektronischen Gesängen,

lassen den Lichtschalter Tag und Nacht bestimmen,

versuchen konstant gegen Mutter Natur zu gewinnen,

vergeblich, unbeweglich,

verschwinden wir im Nimmerland an einen blühend schönen Strand.

 

Das Kind berührt ein Veilchenblatt,

riecht sich daran glücklich satt,

Schmeckt warmen Duft im Sonnenlicht,

erfährt ganz leise, weise, dass die kleine Biene nicht grundlos sticht.

 

Im Nimmerland versunken,

haben wir uns still betrunken,

mit Geschichten die wir nie geschrieben,

und Gedanken die wir laut vertrieben.

 

Wir schützen sie vor jedem Wirbelsturm und retten sie aus jeder Flut,

zeigen trotzdem ungehört wie man unsere Welt zerstört.

 

Wir zertrennen sanft die Nabelschnur,

in einem uns geträumten Glück so pur,

Geben dem Kind ein Leben, nachdem wir selbst so dringlich streben,

lassen es an Blumen riechen oder Kisten voller Plastikspielzeug hieven.

 

Zeigen ihnen unsere Welt,

tragen Verantwortung damit die Erde sie sanft in ihren Armen hällt,

und unsere Natur nicht in den eigenen Händen zerfällt

 

Wenn wir sie lieben und leben lassen wollen so sanft,

dann schützen wir sie vor dem lautlosen Versinken im Nimmerland …

 

 

Morgen

Am Ende dieser Strasse steht ein Haus im See,

ich atme ihn ein, spucke ihn aus,

sehe Plan ABCDEFG,

spüre wie mein Herz mich sticht und es mich innerlich zerbricht.

 

Sehe Wolkenberge Brücken wegdrücken,

versuche Sonnenscheintage ordentlich zurecht zu rücken,

denke an Marlies schönen Rücken und suche meine Liebe in ihren Trümmern.

 

An manchen Tagen fällt noch Schnee,

an Tagen von Plan ABCDEFG.

 

Mit Regenschirmen und Sonnenhut erobern wir die Stadt.

In Plasktikbooten voller Marmeladenbroten,

ferngesteuert und von Glück beteuert, erobern wir uns satt.

 

Auf meinem Kopf sitzt noch ein kleiner Spatz,

auf der Suche nach einem trockenen Platz.

 

Denn hinter mir, am Ende dieser Strasse steht mein Haus im See,

eingeatmet und ausgespuckt.

Schaut sich um nach Plan ABCDEFG

und das tut weh.

 

 




Envoyé: 13:59 Tue, 5 February 2019 par: Grevis Hannah