Retour

Millim Céline

Ilais



An einem Marktplatz vor dem Palast, versammelten viele Menschen sich in einem Kreis, doch nicht um ein Fest zu feiern, sondern wegen einer Hinrichtung. Hätte man jedoch genauer hingeschaut und diese Menschen allesamt auf einen Haufen gestapelt, hätte man schnell gemerkt, dass sie nicht mal bis zum Knie eines richtigen Menschen reichen. Im gleißenden Licht war die Täterin gefangen, die gebündelten Lichtstrahlen hielten sie fest. Erzeugt wurden sie durch die Kirchenfenster ähnlichen Flügeln der Meute. Was der Gefangenen vorgeworfen wurde? Das wusste ich selbst nicht, denn es handelt sich um meine Geschichte. Die Geschichte einer jungen Fee. Von allen werde ich Ilais genannt. Ein seltsamer Name, aber mit großer Bedeutung für mein Schicksal. Nun hing ich also dort gefangen von meinem eigenen Volk und als Mörderin klassiert. Solange ich noch hing war ich dem Ältesten Rat aus der Quere und konnte mir Gedanken drübermachen wie es so weit kommen konnte. Man hatte mich zur Mörderin meiner Mutter gemacht, obwohl ich sie solange nicht gesehen hatte, da sie doch als Thronerbin im Palast lebte und ich als Ausgestoßene am Rande der Stadt. Das Verhältnis zwischen meinem Vater und meiner Mutter war nicht gut angesehen, doch ob es stimmt was erzählt wird, kann ich nicht sagen, denn es existiert nur eine jahrtausend alte Legende der Schattenfeen. Die Schattenfeen gelten als die größte Bedrohung unseres Volkes. Sie sollen in vollkommener Dunkelheit leben und ihr Meister und Herrscher soll fähig sein sie um sich zu scharen. Doch die größte Gefahr ist die, dass sie angeblich das Licht der Lichtfeen auszusaugen. Zu ihnen soll mein Vater gehört haben, aber niemand hat jene Bedrohung jemals gesehen. Ich sah ihn weder als Lichtfee oder als Schattenfee, sondern als meinen geliebten Vater und Helden. Doch, mir blieb es verwehrt lange bei ihm zu bleiben, denn er verschwand in einer Nacht ohne ein Wort und ich wurde in den tiefsten Wald verbannt den sie fanden. Ich wartete einige Zeit bei den Blumen und sie spendeten mir Trost mit ihren Worten, doch meine Mutter kam nicht, nur ein königlicher Bote mit der Nachricht, dass mein neues Heim am Rande des Dorfes bereitstand und dass der Ältesten Rat entschieden hat, mich als Bastard zu brandmarken. Seit diesem Tag an verbrachte ich meine Tage damit so viel zu lernen wie möglich um in den Rang eines Ältesten aufzusteigen und das Dorf für die Menschenwelt verlassen zu können. Denn ich sehnte mich in den Nächten nach nichts mehr, denn das einzige Talent das ich besaß, war mich mit den Gefühlen von Menschen zu verbinden. Ich hatte viele Bilder von ihnen gesehen und die Geschichten des alten verrückten Haruns über seine Einsätze in die Menschenwelt brachten meine Fantasie zum Glühen. Ich versuchte so viel Wissen wie möglich zu sammeln und bei jeder neueren Erkenntnis durchströmten mich tausend Leben, als hätte ich sie alle schon durchlebt.

 




Envoyé: 23:59 Fri, 31 March 2017 par: Millim Céline