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Hoffmann Liz

Liebe, weil sie nicht nur heilt



Ich weine, lache; weil dieser Gedanke so absurd ist und mich doch umbringt.
Ich balanciere über das breite Geländer der Brücke, die in die Höhe ragt, spüre den Wind, der mich trägt.

So wie er uns getragen hat.

Doch dieses uns existiert nicht mehr.

Egal, wie gebrochen Gins Blick war.

Egal wie oft sie mir versicherte, dass sie mich liebt.

Es ist vorbei.

Ich bin alleine.

Meine Familie verloren.

Weil ich anders liebe.

Tränen rinnen über meine Wangen, doch der Schmerz lässt nicht nach.
Ich weiß nicht, wieso ich lächle, vielleicht hoffe ich doch noch auf ein gutes Ende.

Es sind genau zwei Sekunden zweiundneunzig.

Ich breite meine Arme aus, wie Flügel, das ehrlichste Lächeln auf meinen Lippen, sehe Gin vor mir.
Die Frau, die mir mein Herz gestohlen hat; obwohl ich selbst eine Frau bin.
Die Liebe, die mich zerstört und belebt hat.
Die letzten Strahlen der Sonne wärmen mich. Es ist ihr rotes Blut, das mich einhüllt.

Zwei Sekunden.

Der Wind hat uns betrogen, doch ein letztes Mal werde ich mich von ihm tragen lassen und frei sein.

Eine Sekunde.

Ich fliege, bevor ich falle.


 




Envoyé: 17:34 Sat, 16 March 2019 par: Hoffmann Liz