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Hirtz Ben

Hoffnungsschimmer

 



Freude. Stille. Tod. Klein Sebastian musste schon früh lernen, dass alles ein Ende hat. Ein tragisches Unglück trennte ihn von seiner Familie, seinen Freunden, seinem Leben. Alles geschah blitzschnell, das rote Auto auf der nebelumschlungenen Landstraße kam aus dem Nichts. Es rammte das Familienauto von Klein Sebastian frontal. Alles lag in Schutt und Asche, Benzingeruch brannte in Sebs Nase. Schreie, Tränen und Schmerz erfüllten die Luft und zogen somit Sebastians Gedanken in einen träumerischen, traumatischen Bann. Er fiel in einen tiefen unruhigen Schlaf aus dem er so bald nicht mehr erwachen würde. Erst war alles dunkel, schwarz, pechschwarz, doch dann kam Licht und Hoffnung auf. Erst dann wurde Seb bewusst, dass etwas nicht stimmen konnte. Er wendete sich dem freundlichen, warmen, friedlichen Licht zu und schritt schweren Schrittes durch die Wand aus Licht. Nachdem er die Lichtwand durchbrochen hatte, fand er sich auf einer perfekten, idyllischen und vor allem harmonischer Wiese wieder. Die Bienen summten, der herrliche Duft der Wiesen umschleierte Sebastians Verstand. Es war friedlich und das ist alles wonach er sich sehnte. In der Ferne erkannte er Gestalten die ihm vertraut schienen, doch konnte er keine Gesichter erkennen und doch fühlte er sich willkommen. Als wäre er vollkommen, als wäre er endlich zu Hause, in Sicherheit. Doch etwas stimmte nicht, Sebastian wurde nervös und unsicher. Diese kafkaeske Bedrohung setzte ihm zu. Er versuchte sich zu fassen und dies gelang ihm nur durch fokussieren. Sein Fokus lag auf seinem Verstand, dies gab ihm Kraft. Die Welt, seine Welt wurde Still. Die Stille zog wie ein schwarzes Loch alle Geräusche in ein nicht definierbares Nichts. Sebastian befand sich wieder vor der Lichtwand, doch das einst so helle, warme Licht war nicht mehr freundlich, sondern brennend, bedrohlich, böse. Die Lichtwand spaltete sich und umzingelte Sebastian. Das Licht zuckte bedrohlich hin und her, doch es begann zu verglühen. Sebastian, eiskalt und verlassen von seinen Emotionen, sah das Lichtspiel vor seinen Augen huschen. Das Licht wird immer kleiner, bis es nur noch wie ein Glühwürmchen vor Sebastian umher wuselt. Dann ein leiser Ton aus dem Nichts, Sebastian spürt wie Leben wieder in ihn hinein fließt, er beginnt wieder Kontrolle über sich zu gelangen. Der Ton hell und schrill erweckt Klein Sebastian. Sirenen, die Sirenen eines Krankenwagens ertönen. Die Geräusche dringen in Sebastians Kopf und bringen ihn zurück. Ein Zucken durchfährt den Körper von Sebastian und er befindet sich wieder am Unfallort, am Ort des Geschehens. In der Ferne hört man die Sirenen.

Hilfe naht oder doch nur die Verzögerung des Unvermeidbaren?




Envoyé: 19:07 Tue, 29 March 2016 par: Hirtz Ben