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Herman Yannick

Apokalypse


 
Die gleiche Stadt, die gleiche Schule. Gleiche blaue Flurfarbe. Gleiches Klassenzimmer. Gleiche Uhrzeit. Alles gleiche, immer gleich, endlose Schleife, kein Ende in Sicht, nie, nimmer, niemals.
 
Ich warte, wie jeden Tag, wie jedes Mal. Der Lehrer hat Verspätung. Schon wieder, wie immer, jeden Tag. Nur warten, auf alles, auf jeden, Lehrer, Freunde, Familie, Feinde.
 
Ich schaue auf meine Uhr, gewohnte Bewegung. Gleiche Bewegung. Wie lange noch? Wie lange? Ich möchte mich hinsetzten. Aber fern. Sehr fern. Innehalten!
 
Eine schockierende Kälte verbreitet sich. Eine alles durchdringende Kälte. Zittern, am ganzen Körper, unfähig ruhig zu bleiben. Verdammt, zum Teufel mit euch.
 
Eiskalt. Gefroren, so kommt es mir vor. Herzrasen. Angst. Angst! Panik! Dolche in den Händen, blutbefleckt. Alles verdorben. Meine Arme, meine Augen, Ohren, Nase…Gefroren. Alles Rot. Flüsse aus purem Rot, geschaffen vom Tod.
 
Dann vernehme ich eine leise Stimme:
„Sünde der Name, Schwärze die Absicht, Tod die Handlung, alles ins Grab befördert. 1000de Tote, alles Morde. Meine Morde. Zur Hölle gefahren, auf ewig verloren. Apokalypse“
 
Ich sank zu Boden, tot, ermordet. Der Mörder, Sünde sein Name, schon lange fort. Dolche in den Händen des Toten. Einen Geist habe ich gesehen. Verrückt bin ich geworden.
 
Dann wieder diese leise Stimme:
„Wer bin ich? Wo bin ich? Nun ja: alles, jeder, überall, immer, auf ewig.“




Envoyé: 16:37 Sat, 20 February 2016 par: Herman Yannick